26.09.25

Geruchsmanagement in der Hospitality-Branche: Wissenschaft, Praxis und Wettbewerbsvorteil

Gerüche sind unsichtbare, aber mächtige Botschafter. Sie wirken direkt auf das limbische System, den Teil unseres Gehirns, der Emotionen und Erinnerungen steuert. Ein angenehmer Duft kann positive Gefühle auslösen, Vertrauen schaffen und sogar die Verweildauer von Gästen verlängern. Umgekehrt genügt ein unangenehmer Geruch, um den Gesamteindruck nachhaltig zu schädigen. In einer Branche, in der das Gästeerlebnis über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, ist professionelles Geruchsmanagement daher ein strategischer Erfolgsfaktor.

Reinigung Wellnessbereich

Wie unangenehme Gerüche entstehen

Die Ursachen sind vielfältig und oft komplex. Dies sind die wichtigsten Ursachen, die zu Gerüchen führen:

1. Mikrobiologische Prozesse und Biofilme
Feuchtigkeit ist der grösste Verbündete unangenehmer Gerüche, denn sie begünstigt Biofilme auf Oberflächen in Abflüssen, Klimageräten, Sanitärzonen und Küchen. Biofilme bestehen aus Zellen und einer Matrix aus extrazellulären Polymeren, die Mikroben vor Reinigern und Desinfektionsmitteln teilweise schützt. Dabei können mikrobiell erzeugte, flüchtige Verbindungen entstehen, die als Geruch wahrgenommen werden.

2. Organische Zersetzung und Materialpuffer
Lebensmittelreste, Abfälle oder verschmutzte Textilien zersetzen sich und produzieren flüchtige organische Verbindung. Polster und Bodenbeläge können diese flüchtigen organischen Verbindungen aufnehmen und später wieder freisetzen. Das erklärt, warum Räume nach der Ursachebeseitigung noch längere Zeit riechen können.

3. Chemische Reaktionen
Auch Reinigungs- und Desinfektionsmittel können in Kombination mit anderen Stoffen unerwünschte Gerüche erzeugen. Ein Beispiel: Chlorhaltige Produkte, die mit organischem Material reagieren, setzen stechende Gerüche frei.

4. Unvorhergesehene Schadensereignisse
Brand- oder Wasserschäden sind immer mit unangenehmen Gerüchen verbunden, die es gilt, unmittelbar zu beseitigen.

Warum Überdecken nicht reicht

Viele Betriebe setzen auf Duftstoffe, um unangenehme Gerüche zu kaschieren. Doch das ist nur eine kurzfristige Lösung und kann in sensiblen Bereichen wie Wellness oder Healthcare sogar kontraproduktiv sein. Intensive Parfümierungen wirken schnell künstlich, können Allergien auslösen und das eigentliche Problem verschleiern. Nachhaltige Geruchsneutralisation bedeutet, die Ursache zu beseitigen, nicht den Geruch zu überdecken.

Effektive Strategien zur Geruchsneutralisierung

Professionelles Geruchsmanagement kombiniert mehrere Ansätze:

Ursachenbeseitigung, Reinigung und Wartung
Regelmässige, strukturierte Reinigung verhindert die Bildung von Biofilmen und reduziert organische Rückstände. Besonders wichtig sind schwer zugängliche Bereiche wie Abflüsse oder Siphons. Entscheidend sind auch die regelmässigen Wartungen von Klimaanlagen und Lüftungssystemen.

Mikrobiologische Verfahren
Enzym- und Bakterienpräparate können organische Reste abbauen und zersetzen geruchsbildende Substanzen biologisch und nachhaltig. Als Baustein in einem mehrstufigen Programm sind sie sinnvoll, sofern Produkte passend ausgewählt und korrekt angewendet werden.

Technologische Lösungen
Technologie kann eine wertvolle Unterstützung im Geruchsmanagement sein, wenn sie gezielt eingesetzt wird. Luftreinigungssysteme sind in vielen Betrieben Standard, doch nicht alle sind für die Neutralisation von Gerüchen geeignet. HEPA-Filter entfernen Partikel wie Staub oder Pollen, können aber keine gasförmigen Geruchsmoleküle binden. Dafür braucht es Aktivkohlefilter, die diese Moleküle adsorbieren und so die Luftqualität spürbar verbessern. Entscheidend ist, dass die Filter ausreichend dimensioniert sind und regelmässig gewechselt werden.

Praxisbeispiel: mehrstufig vorgehen

Ein wirksames Vorgehen kann durch ein mehrstufiges Verfahren erreicht werden, das weit über das blosse Überdecken hinausgeht. Anbieter wie die Enzler Hygiene AG setzen eine Ursachenanalyse mit nachfolgender Behandlung, etwa durch Vernebelung spezieller Wirkstoffe und anschliessender intensiver Belüftung:

Ursachenanalyse und Beseitigung
Zunächst wird die Geruchsquelle identifiziert und entfernt, etwa verkohltes Material nach einem Brandschaden, verdorbene Lebensmittel oder verschimmelte Möbelstücke.

Spezialvernebelung
Anschliessend wird der betroffene Raum verschlossen und mit einem speziellen Wirkstoff eingenebelt. Dieser bindet und umschliesst die Geruchsmoleküle, sodass sie nicht mehr wahrnehmbar sind. Die Einwirkzeit beträgt je nach Raumgrösse und Geruchsintensität ein bis vier Stunden.

Intensive Belüftung
Nach der Vernebelung wird der Raum über mehrere Stunden, bei starken Gerüchen sogar mehrere Tage, intensiv belüftet, unterstützt durch Ventilatoren. Bei extremen Fällen wird der Vorgang wiederholt.

Anwendungsbereiche:
Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Sie reicht von der Beseitigung von Gerüchen nach Brand- oder Wasserschäden über die Neutralisation von Verwesungsgerüchen bis hin zu Tiergerüchen und Exkrementen. Auch bei Chemikalien- oder Lebensmittelverunreinigungen sowie in stark belasteten Umgebungen wie Raucherwohnungen oder Messie-Haushalten können Gerüche auf diese Weise beseitigt werden.

Das Ergebnis: Räume können zeitnah wieder genutzt werden, ohne störende Gerüche oder gesundheitliche Risiken.

Mehr dazu lesen Sie hier: Enzler Hygiene AG – Geruchsneutralisation

Bewusster Einsatz von Düften

In Bereichen wie Spa, Lobby oder Gästezimmern können dezente Düfte das Wohlbefinden steigern. Wichtig ist jedoch Zurückhaltung. Intensive Parfümierungen wirken schnell künstlich oder sogar störend. Natürliche, leichte Duftnoten sind hier die bessere Wahl. In sensiblen Bereichen wie Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen sollte auf Duftstoffe weitgehend verzichtet werden.

Düfte haben auch eine psychologische Wirkung und können eine Markenidentität transportieren. Einige Hotelketten setzen bewusst auf Signature-Düfte, um ein einheitliches Markenerlebnis zu schaffen. Doch Vorsicht, der Duft muss zur Marke passen und darf nicht aufdringlich wirken. Ein frischer, sauberer Duft signalisiert Hygiene und Professionalität – ein entscheidender Faktor für die Gästezufriedenheit.

Praxis-Tipp für das Geruchsmanagement im Hospitality

Investitionen in professionelle Geruchsneutralisation zahlen sich aus, in Form von positiven Bewertungen, längeren Aufenthalten und einer höheren Wiederkehrrate. Führen Sie regelmässige Geruchsaudits durch. Schulen Sie Ihr Personal im Umgang mit Geruchsquellen. Setzen Sie auf nachhaltige Lösungen statt kurzfristiger Überdeckung. Prüfen Sie den Einsatz von Technologien wie Aktivkohlefiltern oder Plasmafeldionisatoren und entwickeln Sie eine Duftstrategie, die Ihre Marke unterstützt.

Weiterführende Quellen:

Anzahl Likes:0

Unsere Plattformpartner teilen ihr Wissen und ihre hochwertigen Produkte auf Hygieneforum.ch - wir stellen unsere Plattformpartner vor.

Zu den Partnerschaften
Notfall
Hygiene Notfall
Notfall
Hygiene Notfall