14.11.25

Wir wagen einen Blick in die Zukunft: Wie Künstliche Intelligenz die Reinigung bis 2035 verändern könnte

Von autonomen Desinfektionsrobotern bis zu datengetriebener Hygieneplanung, KI steht kurz davor, die Reinigungswelt grundlegend zu verändern. Was heute noch wie Zukunftsmusik klingt, könnte in den nächsten zehn Jahren zum neuen Standard werden.

Reinigung 2035

Die stille Revolution beginnt im OP und am Gate

In Krankenhäusern, Flughäfen und Logistikzentren sind sie bereits im Einsatz: Roboter in der Bodenreinigung und autonome Systeme, die mit UV-C-Licht oder Wasserstoffperoxid (H₂O₂) Räume desinfizieren. Diese Roboter arbeiten präzise, protokollieren jeden Zyklus digital und schaffen Nachvollziehbarkeit auf Knopfdruck. Was heute getestet wird, wird in den kommenden Jahren in weitere Umgebungen wie Flughäfen, Bahnhöfe und Shoppingcenter vordringen.

Reinigung nach Plan war gestern, Reinigung nach Bedarf ist die Zukunft

Dank Computer Vision (CV) erkennen KI-gestützte Systeme bereits heute Abfall, Flüssigkeiten oder verschmutzte Oberflächen mit bis zu 97 % Genauigkeit im Labor und rund 90 % in Echtzeit. Das bedeutet: Ein Sensornetzwerk meldet, wo gereinigt werden muss und die Maschine oder das Team reagiert gezielt. So werden Ressourcen geschont: Erste Feldberichte zeigen Einsparungen von bis zu 76 % bei Wasser und Chemie durch gezielteres Arbeiten. (Quelle: Service Robots in the Healthcare Sector)

Wenn Maschinen miteinander sprechen

Schon Bald werden Reinigungsflotten selbstständig denken und handeln: Mehrere Roboter teilen sich Flächen auf, koordinieren sich und melden einen Wartungsbedarf frühzeitig. Gleichzeitig wächst die Integration in digitale Gebäudemodelle (BIM, Digital Twins, Building Management Systems). So entsteht ein vollständiges, digitales Abbild des Gebäudes, inklusive Sauberkeitszustand.

Der Mensch erhält neuen Aufgaben

KI und Roboter ersetzen die Menschen nicht komplett. Sie verändern jedoch ihre Aufgaben. Die Branche wird in den kommenden Jahren mehr Techniker, Datenanalysten und Systemoperatoren brauchen. Routinearbeiten und gesundheitlich belastende Tätigkeiten werden seltener, aber technische und kommunikative Fähigkeiten gewinnen an Bedeutung.

In zehn Jahren könnte die Reinigung so aussehen:

  • Intelligente Roboterflotten reinigen selektiv und eigenständig
  • Menschen übernehmen die komplexeren Reinigungsaufgaben
  • KI-Systeme planen Schichten, erkennen Verschmutzungen und steuern Einsätze

Neue Modelle wie Robot-as-a-Service (RaaS) machen modernste Technologie auch für mittlere Betriebe bezahlbar. Doch der Wandel bleibt schrittweise. Die grössten Sprünge passieren dort, wo Datenqualität, Schulung und Governance stimmen, also in grossen Gebäuden oder Spitälern. Kleine Betriebe ziehen später nach, sobald Standards und Preise sich stabilisieren.

Quellen:

Holland, J., Kingston, L., McCarthy, C., Armstrong, E., O’Dwyer, P., Merz, F., & McConnell, M. (2021). Service Robots in the Healthcare Sector. Robotics, 10(1), 47. DOI: 10.3390/robotics10010047
(Leistungsdaten UV-C- und H₂O₂-Desinfektionsroboter, gemessene Wirksamkeit und technische Spezifikationen.)

Christensen, H., Amato, N., Yanco, H., Mataric, M., Choset, H., Drobnis, A., Goldberg, K., Grizzle, J., Hager, G., Hollerbach, J., Hutchinson, S., Krovi, V., Lee, D., Smart, W. D., Trinkle, J., & Sukhatme, G. (2021). A Roadmap for US Robotics – From Internet to Robotics 2020 Edition. Foundations and Trends in Robotics, 8(4), 307–424. DOI: 10.1561/2300000066
(Nachfrageschub durch COVID-19, Einsatzfelder, technische Hürden, Trends zu Flottenkoordination und Langzeit-Autonomie.)

Quinello, R., & Tromboni de Souza Nascimento, P. (2025). The Use of Artificial Intelligence in Facilities Management: Potential Applications from Systematic Literature Review. Artificial Intelligence and Applications, 5(2), 691–710. DOI: 10.47852/bonviewaia52023691
(FM-Integration, Daten-Governance, BIM/Digital-Twin-Verknüpfung und Adoptionspfade für KI im Facility Management.)

Cetrulo, A., Manicardi, C., & Moro, A. (2025). Automation in Cleaning: Why Dirty, Invisible, and Risky Jobs Will Not Be Replaced by Robots Yet. In Technology and Work in Services (pp. 55-76). Springer. DOI: 10.1007/978-3-031-88149-7_4
(Qualitative Branchenanalysen, Rollenwandel durch Automatisierung, Arbeitsmarkt- und Qualifikationsperspektive.)

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