29.11.23

Reinigungstextilien richtig waschen und aufbereiten: Risiken minimieren, Leistung maximieren

Die Frage, wie Reinigungstextilien hygienisch aufbereitet werden können, ist ein zentrales Anliegen der Reinigungsbranche. Denn so lange die verwendeten Tücher und Bodentextilien nicht wieder in einwandfreiem Zustand sind, nützen auch die besten Arbeitsgeräte und Hilfsmittel nichts.

Bsc 18 Washroom Mopping Floor

Früher wurde fast ausschliesslich nach der Eimermethode gereinigt: Reinigungskräfte benetzten Textilien und Tücher in der Reinigungslösung eines Eimers, wischten die Flächen und spülten die Textilien anschliessend in der Lösung aus. Somit wurde der grösste Teil des aufgenommenen Schmutzes mit dem Wechseln des Wassers entsorgt.

Mit dem Einsatz neuer Produkte wie etwa Mikrofasertextilien und dem zunehmenden Kostendruck in der Reinigung ergaben sich neue Voraussetzungen: Vorbefeuchtete Textilien, die das mühsame Auswaschen und Auswringen erübrigen und nach Gebrauch bequem der Schmutzwäsche beigegeben werden, eroberten den Markt.

Diese effizientere Art der Reinigung hat aber eine Kehrseite: Denn bei diesem Vorgehen gelangt sämtlicher Schmutz mit den Textilien in die Waschmaschine. Das bedingt eine Veränderung des Waschens der Reinigungstextilien, da der Waschprozess der Textilien eine viel grössere Bedeutung für die Objekthygiene erhält.

Zentrale und professionelle Aufbereitung der Reinigungstextilien

Die Zeit, als die Mitarbeitenden die schmutzigen Reinigungstextilien zum Waschen nach Hause nahmen, gehört der Vergangenheit an. Eine hygienisch korrekte Aufbereitung der Textilien liegt in jedem Betrieb bei den Verantwortlichen der Reinigungsabteilung. Es erfordert eine entsprechende Logistik – also gut ausgebildetes Fachpersonal, professionelle Waschmittel und qualitativ hochwertige Waschmaschinen.

Um die anfallende Schmutzmenge in der Maschine so weit wie möglich zu reduzieren, müssen die groben, losen Verschmutzungen wie etwa Haare, Fussel oder Staubansammlungen vor dem Waschen aus den Textilien entfernt werden. Dies reduziert den Verbleib von Schmutz in den Fasern und verhindert die Gefahr, dass feste Teile wie Büroklammern die Waschmaschine beschädigen.

Pulver- versus Flüssigwaschmittel
VorteileNachteile
Waschen mit Pulver
(manuelle Dosierung)
– einfache Anwendung
– keine Dosieranlage
– kein technischer Service
– geringe Investitionskosten
– ungenaue Dosierung
– keine Kostenkontrolle
– weniger effektiv als Flüssigwaschen
– kein System
Flüssigwaschen
(automatische Dosierung)
– grössere Effizienz
– hohe Qualitätsanforderungen
– flexibler Einsatz durch grosses Produktesortiment
– auch für Spezialfälle geeignet
– weniger Fehler dank Automatisierung
– höhere Investitionskosten
– Service notwendig

Das Waschprogramm muss zwingend über einen Vorspülgang verfügen. Dadurch werden sowohl ein grosser Teil des Schmutzes als auch allfällige Reste von Reinigungsmitteln herausgespült. Dies ist ein wichtiger Schritt, da gewisse Reinigungsmittel mit dem Waschmittel eine chemische Reaktion hervorrufen können und somit die Wirkung des Waschmittels reduzieren.

Zentrale Faktoren für die Aufbereitung

Für ein gutes Waschergebnis müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: Zum einen braucht es moderne Waschmaschinen und zum anderen muss das verwendete Waschmittel wirksam und qualitativ hochwertig sein.

Waschmaschinen

Mit Haushaltswaschmaschinen lassen sich Reinigungstücher und Bodentextilien aus dem Profibereich nicht zweckmässig aufbereiten, da die Parameter des Waschprozesses bei diesem Maschinentyp nicht so zuverlässig geführt sind wie bei einer semiprofessionellen oder professionellen Waschmaschine.

Eine typische Eigenschaft professioneller Waschmaschinen ist die Tür: Diese verfügt über eine Dichtung; eine Haushaltswaschmaschine hingegen hat einen Faltenbalg. Mit einem solchen Faltenbalg besteht im Profibereich die Gefahr, dass sich Mikroorganismen vermehren, da sich darin Schmutz und Wasser ansammeln. Bei vielen Maschinen dieses Typs lässt sich deshalb im Faltenbalg Schimmelbildung nachweisen.

Ein weiterer Aspekt ist der, dass das professionelle Waschen unterschiedliche Anforderungen an die technische Ausrüstung stellt. So kann zum Beispiel eine Versicherung die Haftung ablehnen, wenn ein Unternehmen eine Haushaltswaschmaschine nutzt. Denn das Gerät für den Privathaushalt erfüllt nicht die Anforderungen eines gewerblichen Betriebs. Waschmaschine und Tumbler müssen zudem aus Sicherheitsgründen die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG erfüllen.

Waschmittel

  • Bei den Waschmitteln stellt sich die grundsätzliche Frage, ob Pulver­ oder Flüssigwaschmittel verwendet werden sollen (siehe Tabelle links). Bei modernen Waschmaschinen ist bereits ab einer Kapazität von sechs Kilogramm Fassungsvermögen eine Ausrüstung mit Dosieranlagen möglich.
  • Fällt der Entscheid zugunsten des Flüssigwaschmittels, muss die Wahl des Waschmittellieferanten überprüft werden. Für die Programmierung der Dosieranlagen braucht es ausgebildete Spezialisten, die ein breites Wissen über den ganzen Waschprozess haben. Sie müssen die Inhaltsstoffe der Waschmittel kennen, da bestimmte Substanzen für das Waschen von Mikrofasertüchern nicht geeignet sind.
  • Beim Einsatz von Dosieranlagen besteht die Möglichkeit, die Aufbereitung der Reinigungstextilien erst nach dem Waschprozess vorzunehmen.

Dabei fliesst nach dem Spülprozess nochmals Wasser in die Waschmaschine und das entsprechende Reinigungsmittel wird dazugegeben. Anschliessend bringt die Maschine die Tücher und Bodentextilien durch den Schleudervorgang in den geeigneten Feuchtigkeitsgrad. Nach dem Waschgang nehmen die Benutzerinnen und Benutzer die vorbereiteten Textilien aus der Waschmaschine und legen diese in die dafür vorgesehenen Boxen. Die Textilien stehen nun zur Bestückung des Reinigungswagens und der anschliessenden Benutzung bereit.

Korrekte Temperaturführung und Dosierung

Selbstverständlich können Reinigungstextilien auch mit Pulverwaschmitteln hygienisch aufbereitet werden. Ein sogenanntes Hygienewaschmittel bietet zusätzliche Sicherheit, da durch den Waschprozess eine chemothermische Desinfektion erfolgt. Diese ist allerdings nur dann erfolgreich, wenn das Waschmittel korrekt dosiert und die Temperaturführung in der Waschmaschine eingehalten wird. Die Maschine muss so programmiert sein, dass eine Haltezeit von mindestens 15 Minuten bei 70 Grad Celsius respektive 20 Minuten bei 60 Grad Celsius gewährleistet ist. Diese Richtzeiten können allerdings je nach Waschmittel und Dosierung abweichen.

Empfohlen sind Waschmittel, die auf anerkannten Listen wie denjenigen des Robert-Koch­Instituts, des Verbunds für Angewandte Hygiene oder der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie aufgeführt sind. Damit ist gewährleistet, dass nicht nur «desinfizierend» auf der Verpackung steht, sondern auch die Wirksamkeit geprüft worden ist.

Mit einem aufeinander abgestimmten System von Reinigungstextilien, Waschprogrammen, Waschmitteln und Geräten wird das Hygienerisiko minimiert und die Reinigungsleistung maximiert. Zudem garantiert ein korrekter Waschprozess mit professionellen Geräten, überprüfter Dosierung und dem geeigneten Waschprogramm den Werterhalt und somit die ökologische wie ökonomische Nachhaltigkeit der Reinigungstextilien.

Anzahl Likes:0

Sagen Sie uns Ihre Meinung

Schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Beitrag.

Sie müssen angemeldet sein, um einen Kommentar zu hinterlassen.

Unsere Plattformpartner teilen ihr Wissen und ihre hochwertigen Produkte auf Hygieneforum.ch - wir stellen unsere Plattformpartner vor.

Zu den Partnerschaften
Notfall
Hygiene Notfall
Notfall
Hygiene Notfall