21.02.24

Die Renaissance der Reinigungstextilien

Die Welt der Reinigungstextilien wird oft etwas geringschätzig betrachtet. Die Reinigungstücher werden umgangssprachlich als "Lumpen" bezeichnet und die meisten Nichtfachleute denken immer noch, dass ein Fransenmopp das Gerät der Wahl für die Bodenreinigung ist. Die Zeiten haben sie jedoch massiv geändert.

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Ja, die Reinigungsbranche ist nicht so innovationsgetrieben, wie gewisse andere Industriezweige. Bewährtes wird bewahrt. Innovative Neuigkeiten werden zuerst etwas vorsichtig geprüft. Aber gerade in den Reinigungstextilien finden heutzutage hochwertige Hightech-Materialien Anwendung. Die Verarbeitung ist komplex und läuft nach modernsten Industriestandards ab. Die Endprodukte sind wirksame Arbeitsgeräte, welche nichts mit den alten Abstaubtüchern und den Baumwollfransenmops gemeinsam haben.

Die Rohstoffe

Nach wie vor spielen Baumwollfasern eine wichtige Rolle. Die Baumwollfaser ist weich und saugfähig, was in einigen Einsatzgebieten unabdingbar ist. Jedoch ist der Wasserverbrauch für die Herstellung von Baumwolle sehr hoch und der Verbrauch an Pestiziden beim Baumwollanbau ist ebenfalls erheblich. Daher passt die Faser nicht mehr so richtig in das moderne Verständnis von nachhaltigen Rohstoffen.

Neben der Baumwolle ist die Cellulose ebenfalls ein wichtiger, pflanzlicher Rohrstoff. Cellulose ist der grösste Bestandteil der pflanzlichen Zellwände. Da Holz die hochwertigste Quelle von Cellulose ist, würde man denken, dass die Cellulose ohne grosse Bedenken verwendet werden kann. Da aber auch aus der Baumwollproduktion Cellulose als Nebenprodukt anfällt, relativiert sich die positive Ökobilanz wieder. Namhafte Nachhaltigkeitslabel sollten daher berücksichtigt werden.

Leinen findet zumeist als Halbleinen, das heisst gemischt mit 50% Baumwolle, in Geschirrtrocknungstüchern Verwendung. In Reinigungstextilien werden die Leinenfasern heute aber kaum mehr eingesetzt.

Polyester und Polyamid sind je nach Einsatzgebiet in verschiedenen Mischverhältnissen die Hauptrohstoffe für die Herstellung von Mikrofasern. Die Mikrofasern sind heutzutage die wichtigsten Fasern in der professionellen Reinigung. Die spezifischen Eigenschaften dieser Fasern sind prädestiniert für den Einsatz im Reinigungssektor. Die Vorzüge dieser Fasern werden im folgenden Abschnitt erläutert.

Polyurethan findet in Form von Schwämmen, Belag auf Mikrofasertüchern (Schaum) als Ersatz für die klassischen Fensterleder und manchmal auch als Mischanteil in Scheuersaugmaschinen-Pads Einsatz.

Bambus ist ein neuer Rohstoff im Reinigungstextilbereich. Da die Bambuspflanze (Süssgräser) meist schnell nachwächst, ist sie zum einen günstig in der Herstellung und zum anderen weist sie eine positive Ökobilanz auf. Bambus wächst in Wäldern mit einer Leistungsfähigkeit von 10 bis 15 Tonnen Biomasse pro Jahr bei nachhaltiger Bewirtschaftung. Zu beachten ist aber: Die Bambusfaser ist eigentlich zu kurz zum Spinnen. Deshalb wird aus dem Rohstoff Bambus zuerst Zellulose hergestellt und in der Folge eine Viskosefaser gewonnen. Diese wird dann gesponnen und zu Reinigungstextilien verarbeitet.

Die Mikrofaser als wichtiges Ausgangsprodukt in Reinigungstextilien

Was ist denn eigentlich eine Mikrofaser? Per Definition ist eine Mikrofaser eine Faser, welche bei 100 km Länge gerade einmal 1 Gramm wiegt. Sie wird entweder aus reinem Polyester oder gemischt mit Polyamid hergestellt. Das Mischungsverhältnis hängt von der geplanten Verwendung des Endproduktes ab.

Beim Herstellungsprozess gibt es zwei Hauptschritte. Zuerst findet das eigentliche Spinnen statt. Dabei werden mit hoher Geschwindigkeit sehr reine Rohstoffe zu einem sogenannten Multifilament gesponnen. Es sind also ineinander verschlungene Faserstränge, welche als Primärprodukt hergestellt werden. Für die Verwendung im finalen Produkt müssen diese Multifilamente gesplittet werden.

Bei der Splittung der Multifilament entsteht die Mikroaser, wie wir sie kennen und heute in der Reinigungsbranche üblicherweise einsetzen. Erst durch die Splittung kann die Mikrofaser seine Überlegenheit ausspielen. Sie kann dann Schmutz aufnehmen und auf der Oberfläche abrasiv wirken. Es gibt drei Hauptverfahren für die Splittung: Wasserstrahl Splitt-Verfahren, Dampf Splitt-Verfahren und das Thermische Splitt-Verfahren. Am häufigsten findet das Thermische Splitt-Verfahren Anwendung.

Wirkung der Mikrofaser

Durch die magnetische Wirkung der Mikrofaser auf Staub (dank den Rohstoffen Polyester und Polyamid), bindet sie diesen an sich. Sie kann zudem sehr gut Flüssigkeiten aufnehmen, da sie unzählige Poren und Luftkammern in sich aufweist. Dort kann die Flüssigkeit eindringen und wird im Reinigungstextil gespeichert. Während der Reinigungstätigkeit wird dann die Feuchtigkeit wieder abgegeben und ist für die Reinigung verfügbar.

Zusammenfassung

Die Mikrofaser ist die wichtigste Faser-Art, welche heute in Reinigungstextilien eingesetzt wird. Sie wird üblicherweise aus Polyester oder Mischungen aus Polyester und Polyamid hergestellt. Die anderen Rohstoffe haben als Ausgangsmaterial aber immer noch ihre Berechtigung bei spezifischen Einsatzgebieten und in speziellen Produkten (wie z.B Staubwischtücher für Hochglanzoberflächen). Die Ökobilanz ist bei allen Ausgangsmaterialien unterschiedlich und sollte ebenfalls Beachtung finden.

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